Seit August 2024 regelt die KI-Verordnung der EU (engl. EU AI Act) erstmalig den sicheren und transparenten Einsatz von
Künstlicher Intelligenz (KI). Aktuell steht besonders Artikel 4 im Fokus. Seit dem 2. Februar 2025 ist seine Anwendung verbindlich! Unternehmen und Organisationen müssen
sicherstellen, dass Personal, welches mit KI-Systemen arbeitet, über das nötige Wissen und die Kompetenz für diesen Einsatz verfügt.
Was bedeutet das konkret? Warum ist schnelles Handeln erforderlich? Und wie setzen Unternehmen die Vorgaben um? Erfahren Sie mehr in diesem Beitrag!
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Unzulässige KI – KI, die z.B. Social Scoring, emotionale Manipulation oder biometrische
Echtzeit-Identifizierung im öffentlichen Raum ermöglicht. Hier sind Betrieb und Nutzung
verboten!
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Hochrisiko-KI – KI, die kritische Entscheidungen wie bspw. Kreditvergaben,
Personalentscheidungen oder autonomes Fahren beeinflusst.
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Begrenztes Risiko – z. B. KI-gestützte Chatbots oder Texterstellung.
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Minimales Risiko – z. B. Spamfilter oder automatisierte Übersetzungen bzw.
Textvorschläge.
Artikel 4 verpflichtet Unternehmen risikoklassenunabhängig zu gewährleisten, dass Mitarbeiter, die mit KI umgehen, über entsprechende Kompetenzen verfügen. Die Vorgabe
gilt für alle Organsiationen, die KI-Systeme entwickeln, einsetzen oder steuern – von ChatGPT über
automatisierte Kundenkommunikation bis hin zu internen Datenanalysen. Beschäftigte müssen technische Grundlagen, rechtliche Rahmenbedingungen sowie ethische
Risiken kennen. Der Verordnungstext gibt kein konkretes Schulungsformat vor, sondern fordert ausreichendes
Wissen, um KI sicher einzusetzen. Ist entsprechende Kompetenz nicht vorhanden, kann dies schwerwiegende Folgen haben.
Fehlerhafte KI-Anwendungen oder unreflektierte Entscheidungen aufgrund falscher KI-generierter Ergebnisse führen unter Umständen zu Schäden. Unternehmen haften, wenn sie
ihre Beschäftigten nicht ausreichend für den KI-Einsatz qualifizieren. Die Regelung aus Art. 4 KI-Verordnung/EU AI Act bedeutet mit anderen Worten: Wer KI nutzt, muss
Verantwortung übernehmen.
AUF DEN PUNKT
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EU-weite Regeln: Die neue KI-Verordnung (EU AI Act) setzt klare Vorgaben für den Einsatz Künstlicher
Intelligenz.
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Pflicht zur Schulung: Artikel 4 verlangt, dass alle Beschäftigten, die KI
nutzen über das notwendige Wissen verfügen.
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Branchenübergreifende Geltung: Die Regel betrifft alle Unternehmen, die
KI-Systeme entwickeln oder einsetzen.
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Wettbewerbsvorteil durch Weiterbildung: Wer KI-Kompetenz systematisch
fördert, steigert Sicherheit und Innovationskraft.
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KI-Kompetenz: Was schreibt Artikel 4 EU AI Act vor?
Die EU hat mit der KI-Verordnung einen einheitlichen Rahmen für Künstliche Intelligenz geschaffen. Die Verordnung trat im August 2024 in Kraft und legt fest, welche
Anforderungen beim Entwickeln und Nutzen von KI gelten. Sie soll Vertrauen in KI stärken, Risiken begrenzen und Innovation ermöglichen.
Artikel 4, der seit dem 2. Februar 2025 verpflichtend ist, stellt dabei die
Fähigkeiten der Menschen in den Mittelpunkt: Wer beruflich mit KI-Systemen arbeitet, muss sie verstehen und sicher
bedienen - ganz egal, in welche der vier
Risikogruppen die KI eingestuft ist:
Wer ist von Artikel 4 EU AI Act betroffen?
Artikel 4 betrifft alle Unternehmen, die KI entwickeln oder einsetzen.
Dazu zählen unter anderem:
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Technologieanbieter: Entwickler von KI-Software und -Plattformen.
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Industrie und Produktion: Betriebe, die KI für Automatisierung oder Qualitätssicherung
verwenden.
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Gesundheitswesen: Ärzte und Pflegekräfte, die KI-gestützte Diagnosen oder Assistenzsysteme
nutzen.
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Finanz- und Versicherungssektor: Banken und Versicherungen, die KI für Bonitätsprüfungen oder
Schadensabwicklungen einsetzen.
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Öffentliche Verwaltung: Behörden, die KI für Bürgeranfragen oder Datenanalysen verwenden.
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Bildung und Forschung: Hochschulen, Schulen und Forschungsinstitute, die KI für Lehrmethoden,
Analyse von Lerndaten oder wissenschaftliche Studien nutzen.
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Handel und E-Commerce: Unternehmen, die KI für personalisierte Kaufempfehlungen, Lagerverwaltung
oder Betrugserkennung einsetzen.
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Mobilität und Logistik: Transport- und Logistikunternehmen, die KI für Routenoptimierung,
autonome Fahrzeuge oder Lieferkettenmanagement verwenden.
Auch kleine Unternehmen müssen prüfen, ob KI-Anwendungen im Einsatz sind. Viele nutzen bereits KI-gestützte Werkzeuge, wie zum Beispiel ChatGPT, ohne sich der damit
verbundenen Verantwortung bewusst zu sein.
Wie wirkt sich Artikel 4 EU AI Act auf Unternehmen und Organisationen aus?
Aus der Schulungspflicht ergeben sich weitere Schritte: Unternehmen müssen klären, wer mit KI arbeitet und welches Wissen fehlt. Für Organisationen, die KI aktiv nutzen, sind
klare Regeln notwendig. Schulung allein reicht nicht aus – erforderlich sind feste Prozesse, um Kompetenzen langfristig zu sichern. Besonders wichtig ist dabei das Betrachten
technischer, rechtlicher und ethischer Aspekte. Als Leitfragen zu den Einzelbereichen bieten sich an:
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Technisches Verständnis: Wie funktioniert das KI-System? Welche Daten nutzt es? Wie entstehen
Vorhersagen?
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Rechtliche Vorgaben: Welche Datenschutz- und Transparenzpflichten gelten? Wer trägt die
Verantwortung bei Fehlern?
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Ethische Dimension: Wie vermeidet man Diskriminierung durch KI? Welche Grenzen müssen beachtet
werden?