Mittelmeer - Aktuell
Seenotrettung im Mittelmeer © seawatchcrew @ Twitter
356 MENSCHEN AN BORD
„Sea-Watch 3“ rettet weitere Flüchtlinge in Seenot
Dienstag, 07.06.2022, 5:44 Uhr
Bei mehreren Einsätzen binnen weniger Tage hat das Rettungsschiff „Sea-Watch 3“ insgesamt mehr als 350 Geflüchtete in Seenot an Bord geholt. Im Mittelmeer sind in
diesem Jahr bislang mehr als 800 Menschen ertrunken oder werden vermisst. Die Besatzung der „Sea-Watch 3“ hat binnen weniger Tage und nach mehreren
Einsätzen im Mittelmeer insgesamt 356 Geflüchtete aus Seenot gerettet. Wie die Organisation Sea-Watch am Sonntag und Montag auf Twitter mitteilte, wurden beim Einsatz am Sonntag 85 Gerettete an
Bord des Schiffes geholt. Bei dieser Rettungsaktion sei ein „illegaler Pullback“ verhindert worden: Die libysche Küstenwache habe – „unterstützt von Malta & Frontex“, wie die
Seenotretter schreiben – die Absicht gehabt, die 85 Menschen mit ihrem Boot nach Libyen zurückzuschleppen. ⇨ Hier
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Das Rettungsschiff Sea-Watch rettet Flüchtlinge im Mittelmeer (Archivfoto) ©
sea-watch.org
ZU VIELE GERETTETE AN BORD
Italien beschlagnahmt „Sea-Watch 3“
Erst im Februar konnte die „Sea-Watch“ nach monatelanger Festsetzung wieder zum Einsatz im Mittelmeer starten. Sie rettete dabei 363 Menschen. Jetzt liegt das Schiff wieder fest. Die Seenotretter
sprechen von Schikane.
Dienstag, 23.03.2021
Nach nur rund einem Monat auf See ist das Rettungsschiff „Sea-Watch 3“ erneut ausgebremst. Die italienische Küstenwache setzte das Schiff der deutschen
Hilfsorganisation Sea-Watch am Sonntagabend im Hafen von Augusta in Sizilien fest und begründete dies mit Sicherheitsmängeln. Die Seenotretter hatten Anfang März 363 vor der libyschen Küste
aufgegriffene Bootsflüchtlinge nach Augusta gebracht.
Es war der erste Einsatz nach mehrmonatiger Zwangspause, bei der die „Sea-Watch 3“ nach einem Rettungseinsatz im Juni ebenfalls in Italien beschlagnahmt worden
war.
Vorwurf: Zu viele Menschen transportiert
Ein Vorwurf laute nun, dass das Schiff zu viele Menschen transportiert habe, sagte Sea-Watch-Sprecherin Mattea Weihe am Montag dem „Evangelischen Pressedienst“.
Das sei absurd, zynisch und extrem frustrierend. Laut italienischem Rundfunk steht außerdem der Vorwurf im Raum, die Besatzung habe im Hafen von Augusta Hydraulik-Öl abgelassen. Im Rahmen
einer Hafeninspektion an Bord des Schiffes seien überdies Mängel bei Brand- und Umweltschutzmaßnahmen festgestellt worden. „Es ist wie beim letzten Mal“, sagte Weihe. Jeder mögliche Punkt
muss als Begründung für die Festsetzung herhalten.“ Dabei sei das Festhalten des Schiffes politisch motiviert. „Es ist reine Schikane.“
Italienische Behörden nehmen regelmäßig Inspektionen auf privaten Seenotrettungsschiffen vor und verfügen in der Folge deren Beschlagnahmung. Auch die aus
Spenden erworbene „Sea-Watch 4“ war im vergangenen Jahr nach ihrer ersten Rettungsmission im September im Hafen von Palermo festgesetzt worden. Vor drei Wochen hob das Verwaltungsgericht Palermo die Blockade des Rettungsschiffs bis zu einer Entscheidung des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) auf. Der EuGH soll über die von
Sea-Watch in Palermo eingelegten Rechtsmittel gegen die Festsetzungen ihrer Rettungsschiffe befinden.
Derweil wartet die „Ocean Viking“ der Organisation SOS Méditerranée mit 116 Geretteten an Bord im Mittelmeer auf die Zuweisung eines Hafens. Das schlechte
Wetter wirke sich auf den Gesundheitszustand der Menschen aus, erklärte die Organisation am Sonntag. Die Besatzung des Schiffes hatte am Samstag 106 Menschen aus einem überbesetzten
Schlauchboot vor der libyschen Küste aus Seenot gerettet. Am Donnerstag hatte sie zehn Flüchtlinge an Bord genommen. (epd/mig)
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MITTELMEER
„Ocean Viking“ rettet weitere 140 Menschen vor dem Ertrinken
Das Rettungsschiff "Ocean Viking" hat innerhalb weniger Tage weitere 140 Flüchtlinge vor dem Ertrinken gerettet - darunter vier kleine Kinder. Im laufenden Jahr wurden bereits 86 Tote oder
Vermisste registriert.
Montag, 25.01.2021, 5:23 Uhr|rLesedauer: 1 Minuten | Drucken
In nur zwei Tagen hat das Rettungsschiff „Ocean Viking“ etwa 260 Menschen vor dem Ertrinken im Mittelmeer gerettet. Am
Freitagmorgen holte die Besatzung rund 140 Flüchtlinge aus zwei in Seenot geratenen Schlauchbooten an Bord, darunter viele kleine Kinder und Frauen, wie die Hilfsorganisation SOS Méditerranée,
die das Schiff betreibt, erklärte. Am Donnerstag hatte die Crew bereits 119 Geflohene aus einem überfüllten Schlauchboot vor der libyschen Küste
gerettet. Darunter seien 59 Minderjährige gewesen, davon vier kleine Kinder, das jüngste im Alter von vier Wochen.
Die „Ocean Viking“ ist erstmals nach fünf Monaten Festsetzung wieder im Einsatz und derzeit das einzige private
Rettungsschiff im zentralen Mittelmeer. Die italienischen Behörden hatten die „Ocean Viking“ im Juli vergangenen Jahres festgesetzt und erst im Dezember freigegeben, der Organisation zufolge
wegen neuer Auslegungen der Sicherheitsanforderungen. Im vergangenen Jahr haben die italienischen Behörden zahlreiche private Schiffe, die Migranten gerettet hatten, für mehrere Monate
festgesetzt wegen angeblicher Sicherheitsmängel. Das Mittelmeer gilt als eine der gefährlichsten
Flüchtlingsrouten.
Im vergangenen Jahr starben laut der Internationalen
Organisation für Migration 1.366 Menschen auf dem Weg über das Meer, 977 davon im zentralen Mittelmeer. In diesem
Jahr wurden bereits 86 Tote oder Verschwundene registriert. Die Dunkelziffer liegt jedoch vermutlich deutlich höher.
Am Mittwoch waren nach einem
Schiffbruch vor der libyschen Küste mehr als 40 Menschen ertrunken und mindestens 150 Flüchtlinge nach Libyen zurückgezwungen worden, wo sie vermutlich in Internierungslager mit unmenschlichen
Zuständen gebracht wurden.
Die am Donnerstag von der „Ocean Viking“ Geretteten stammen unter anderem aus Guinea, Mali, Kamerun und der
Elfenbeinküste. (epd/mig)