Deutschland ist ein Einwanderungsland

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Seit Januar Zahl der Asylerstanträge deutlich zurückgegangen

03.08.2025,

Von Januar bis Juli registrierten die Behörden 70.011 Erstanträge auf Asyl in Deutschland ... Dies ist ein Rückgang um fast 50 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Im vergangenen Jahr hatte es von Januar bis Juli 140.783 Anträge gegeben.

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Deutsches Institut für Menschenrechte:

Mit einer ganzen Kaskade von Gesetzesverschärfungen betreibt die Bundesregierung den Umbau der offenen Migrationsgesellschaft in eine Gesellschaft, die Schutzsuchende bekämpft, Menschenrechte empfindlich einschränkt und Einwanderung nach Maßgabe politischer Opportunitäten und Nützlichkeitserwägungen organisiert. Das ist keine grundsätzlich neue Politik: "Gerade die seit 2016 auf Migrationskontrolle und -verhinderung ausgerichtete Grundrichtung der hyperaktiven deutschen Gesetzgebung hat wesentlich dazu beigetragen, das Gefühl des Kontrollverlusts zu befördern und die angebliche Bedrohung des Rechtsstaats durch irreguläre Migrationsbewegungen im diskursiven Mainstream salonfähig zu machen." (Constantin Hruschka). Neu ist allerdings die Schnelligkeit und Radikalität, mit der die Bundesregierung ihre propagierte "Migrationswende" inszeniert und umsetzt, ohne dabei jedoch eine breitere offene gesellschaftspolitische Diskussion zuzulassen. Die Fristen für Stellungnahmen zu Gesetzgebungsverfahren werden immer kürzer, und der ohnehin kleine Kreis derjenigen, die der fachpolitischen Diskussion überhaupt noch folgen können, schmilzt.

 

Das Deutsche Institut für Menschenrechte bemüht sich tapfer, gegenzuhalten und seine menschenrechtlichen Stellungnahmen nicht nur der Politik, sondern auch der Öffentlichkeit zu vermitteln. Nachfolgend einige Stellungnahmen.

 

Guten Tag,                                                                                                                                                                                                                  11.7.2025

die vergangenen Wochen waren geprägt von einer Reihe umstrittener asyl- und migrationspolitischer Maßnahmen. Wir möchten Sie daher gerne auf drei Stellungnahmen und eine Pressemitteilung aus dem Arbeitsbereich Asyl und Migration des Deutschen Instituts für Menschenrechte aufmerksam machen:

Zurückweisungen von Asylsuchenden an den Grenzen | Institut für Menschenrechte (Dr. Annika Fischer-Uebler)

Zum Entwurf eines Gesetzes der Fraktionen CDU/CSU und SPD zur Aussetzung des Familiennachzugs zu subsidiär Schutzberechtigten | Institut für Menschenrechte (Anna Suerhoff)

Entwurf eines Gesetzes zur Anpassung des nationalen Rechts an die Reform des Gemeinsamen Europäischen Asylsystems (GEAS-Anpassungsgesetz) | Institut für Menschenrechte (Dr. Annika Fischer-Uebler)

„Flüchtlingsschutz ist vorbeugender Menschenrechtsschutz – gestern wie heute!“ | Institut für Menschenrechte

Wir hoffen, dass das eine oder andere Thema auf Ihr Interesse stößt. Für Rückfragen stehen wir gerne zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen

Anna Suerhoff

Deutsches Institut für Menschenrechte - Zimmerstr. 26 | 10969 Berlin - Tel.: +49 30 259359-487 | Fax: +49 30 259359-59

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BUNDESREGIERUNG

Zahl der Abschiebungen im ersten Halbjahr gestiegen

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Flugzeug auf der Startbahn © bilaleldaou @ pixabay.com (Lizenz), bearb. MiG

Der Trend bei den Abschiebungen aus Deutschland zeigt nach oben. Der Bundesinnenminister hat erst kürzlich einen härteren Kurs bekräftigt. Aus der AfD kommt dennoch Kritik. Menschenrechtler mahnen Einhaltung von Menschenrechten an.

                                                                                                                                                                                             Dienstag, 29.07.2025

Die Zahl der Abschiebungen aus Deutschland nimmt weiter zu. Im ersten Halbjahr 2025 sind nach Angaben des Bundesinnenministeriums mehr als 11.800 Menschen abgeschoben worden. Das geht aus einer Antwort des Ministeriums auf eine Anfrage der AfD-Fraktion im Bundestag hervor, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt.

Im ersten Halbjahr des Vorjahres waren es früheren Angaben zufolge knapp 9.500 Abschiebungen. Im Gesamtjahr 2024 waren demnach mehr als 20.000 Abschiebungen und damit mehr als in den Jahren davor erfolgt.

Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU) hatte sich jüngst mit seinen Amtskollegen aus Österreich, Dänemark, Frankreich, Tschechien und Polen für einen härteren Kurs in der Flüchtlings- und Asylpolitik ausgesprochen. „Wirksame Rückführungen sind eine unerlässliche Voraussetzung für das Vertrauen in eine ausgewogene europäische Migrationspolitik“, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung, die von Flüchtlingsorganisationen scharf kritisiert wurde.

Menschenrechtler besorgt

Trotz der Zunahme kritisierte AfD die Zahl der Abschiebungen als ungenügend. Von einer „Abschiebeoffensive“ sei nichts zu erkennen. Nötig seien unter anderem Abschiebezentren, um das Abtauchen Ausreisepflichtiger vor Rückführungen zu verhindern.

Menschenrechtler indes sind angesichts der steigenden Abschiebezahlen besorgt. Die Rückführung um jeden Preis gehe zu Lasten von Errungenschaften, die auf leidvollen historischen Erfahrungen basierten. Das Asylrecht etwa verankere einen Schutzanspruch für Menschen, die aus Gewalt oder Verfolgung fliehen. Wenn nun Menschen in Länder zurückgeführt werden, in denen nachweislich Menschenrechtsverbrechen verübt werden, würden elementare Menschenrechte ausgehöhlt.

Die Bundesregierung prüft derzeit unter anderem regelmäßige Abschiebungen nach Afghanistan, wo die Taliban herrscht. Zuletzt startete ein Flugzeug mit über 81 Insassen von Leipzig/Halle nach Kabul. (© dpa/mig)

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(10.8.25) Mehr als jede zehnte im vergangenen Jahr aus Deutschland abgeschobene Person war zwischen

6 und 18 Jahren alt. Konkret sind 20.084 Menschen abgeschoben worden,

darunter 2.316 Kinder und Jugendliche zwischen 6 und 18

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AMTLICHE STATISTIK

Asylanträge auf niedrigstem Stand seit zehn Jahren

Seit Jahren führt Deutschland die Liste der EU-Länder mit den meisten Asylanträgen an. Jetzt ist Deutschland auf den dritten Platz abgerutscht. Grund ist ein massiver Rückgang bei Asyl-Erstanträgen.

Donnerstag, 10.07.2025,

Die Zahl der Erstanträge auf Asyl in Deutschland ist im Juni auf den niedrigsten Stand seit mehr als einem Jahrzehnt gesunken. Wie das Bundesinnenministerium in Berlin mitteilte, lag die Zahl mit weniger als 7.000 Anträgen um 59 Prozent unter der des gleichen Monats des Vorjahres. Im Vergleich zum Juni 2023 betrug der Rückgang demnach sogar rund 70 Prozent.

In dem Boulevardblatt „Bild“ hieß es zudem unter Berufung auf Zahlen des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (Bamf), die Zahl der Erstanträge auf Asyl in Deutschland habe im ersten Halbjahr 2025 bei 61.300 gelegen. Der Monatsstand im Juni war demnach der niedrigste seit März 2013.

© Migazin

 

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ERSTES HALBJAHR 2025

Zahl der Asylanträge um fast die Hälfte gesunken

Der Trend verstärkt sich: Deutlich weniger Menschen kommen mit einem Schutzbegehren nach Deutschland. Innenminister sieht seine Politik bestätigt. Doch der Rückgang hat einen anderen Grund: neue Lage in Syrien.

Sonntag, 06.07.2025,

Deutlicher Rückgang bei den Asylzahlen: Im ersten Halbjahr dieses Jahres haben nach aktuellen Zahlen des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (Bamf) 61.336 Menschen erstmals einen Antrag auf Schutz in Deutschland gestellt. Das sind fast 50 Prozent weniger als im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Über den Rückgang hatte zuerst das Boulevardblatt „Bild“ berichtet. Die Zahlen liegen auch der Deutschen Presse-Agentur vor.

„Im Zeitraum von Januar bis Juni 2025 wurden 72.818 förmliche Asylanträge gestellt, davon 61.336 Erstanträge und 11.482 Folgeanträge. Dies waren 44,9 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum Januar bis Juni 2024 mit 132.201 Asylanträgen“, sagte ein Sprecher des Bundesinnenministeriums dazu in Berlin.

Mehrere Gründe für Rückgang

Neben den schrittweise eingeführten stationären Kontrollen an allen deutschen Landgrenzen dürften auch Maßnahmen von Balkan-Staaten zur Reduzierung der Migration zu dieser Entwicklung beigetragen haben.

Ein entscheidender Faktor dürfte allerdings die veränderte Lage in Syrien sein, wo im Dezember Langzeitmachthaber Baschar al-Assad gestürzt worden war. Syrien, jahrelang Hauptherkunftsland von Asylbewerbern in Deutschland, lag im ersten Halbjahr 2025 mit 15.127 Anträgen knapp hinter Afghanistan, das mit 15.181 Erstanträgen nun die Liste der wichtigsten Herkunftsstaaten anführt.

Dobrindt fühlt sich bestätigt

Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU), der seit Anfang Mai im Amt ist, führt den Rückgang auf seinen Kurs in der Migrationspolitik zurück. Dabei hält sich die Zahl zurückgewiesener Asylbewerber an den deutschen Grenzen im unteren dreistelligen Bereich. Ungeachtet dessen sagte Dobrindt dem „Bild“: „Das sind deutliche Erfolge der Migrationswende. Wir gehen den Weg, die Migration wieder vom Kopf auf die Füße zu stellen, konsequent weiter.“

Deutschland hatte schon 2023 mit Kontrollen begonnen, um Migranten ohne die nötigen Papiere die Einreise zu verwehren. Mit Start der neuen Bundesregierung Anfang Mai wurden die Kontrollen dann ausgeweitet und die Regeln verschärft: Abgewiesen werden können nun – anders als zuvor – auch Menschen, die ein Asylbegehren äußern.

 

Letztere Maßnahme ist besonders umstritten, nicht zuletzt, weil das Verwaltungsgericht Berlin entschieden hat, dass die Zurückweisung von Asylbewerbern rechtswidrig ist. Dennoch hält Dobrindt an der Maßnahme fest. Seine Begründung: das Gericht habe über einen Einzelfall entschieden. Daran hatte der Chef des Bundesverwaltungsgerichts Kritik geäußert: Das Verwaltungsgericht Berlin prüfe sorgfältig, weil es erst- und letztinstanzlich entscheide.

 

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14. Integrationsbericht

Der Bericht zeigt:

Deutschland ist ein vielfältiges Land.

25 Prozent der Bevölkerung hat eine Einwanderungsgeschichte, bei den Kindern und Jugendlichen sind es sogar gut ein Drittel.

 

Der Bericht liefert ein Gesamtbild unserer Einwanderungsgesellschaft und leistet somit einen Beitrag zu einer sachlichen, faktenbasierten Debatte. Er zeigt Erfolge auf, aber auch an welchen Stellen Ankommen und Zusammenleben noch besser gestaltet werden müssen, damit Teilhabe und Repräsentation in der Einwanderungsgesellschaft gelingen.

 

 

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Zahl der Asylanträge in Niedersachsen deutlich zurückgegangen

Stand: 20.12.2024

 

Wie das Niedersächsische Innenministerium am Freitag mitteilte, wurde bis November des laufenden Jahres rund 23.900-mal Asyl beantragt. Im Vorjahr hatten demnach rund 34.600 Menschen einen Antrag gestellt. "Am Ende dieses Jahres werden wir in Niedersachsen sehr wahrscheinlich deutlich unter 20.000 Menschen aufgenommen haben, die hier Asyl suchen", sagte Innenministerin Daniela Behrens (SPD). Dies seien nach wie vor sehr viele, aber deutlich weniger als die 29.000 Menschen im Jahr zuvor.

Menschen aus Syrien weiter größte Flüchtlingsgruppe

Allerdings liegen die bisherigen Asylanträge über dem Niveau von 2021 (rund 19.000) und 2022 (rund 23.800). Wie in den vorangegangenen Jahren ist auch 2024 wieder Syrien das häufigste Herkunftsland. 6.900 syrische Geflüchtete kamen laut dem Innenministerium im laufenden Jahr neu nach Niedersachsen, um Asyl zu suchen. 2023 waren es knapp 10.000 und 2022 rund 6.700 Geflüchtete. Die zweitgrößte Gruppe kommt den Angaben zufolge aus der Türkei mit 2.950 Erstanträgen im laufenden Jahr. Danach folgen Geflüchtete aus Kolumbien (2.774), dem Irak (1.675) und Afghanistan (1.521).

Fast zehnmal so viele anerkannte Flüchtlinge wie 2014

Während die Zahl der neu ankommenden Geflüchteten in diesem Jahr gesunken ist, hat sich die Zahl der bewilligten Asylanträge in Niedersachsen in den vergangenen zehn Jahren fast verzehnfacht. Demnach lebten Ende Oktober 2014 weniger als 30.000 anerkannte Geflüchtete im Land, während heute fast 277.000 Menschen einen anerkannten Asylstatus haben. Hinzu kommen laut Innenministerium knapp 113.000 Ukrainerinnen und Ukrainer, die kein Asyl beantragen müssen und daher nicht als Flüchtlinge gezählt werden.

                                                                 Hier mehr:   © NDR... Klick mich

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 Zahl der Abschiebungen aus Niedersachsen 2024 gestiegen

Stand: 16.01.2025

 

 

Aus Niedersachsen sind 2024 mehr Menschen abgeschoben worden als im Jahr zuvor. Laut Innenministerium mussten 1.340 Menschen das Land verlassen. Der Flüchtlingsrat kritisiert den Anstieg an Abschiebungen.

Im Jahr 2023 wurden 1.106 Menschen aus Niedersachsen zurückgeführt, wie das niedersächsische Innenministerium auf Anfrage des NDR Niedersachsen mitteile. Das sind 234 Abschiebungen weniger als 2024. Im vergangenen Jahr mussten die Menschen demnach hauptsächlich nach Albanien, Georgien, Moldau, Serbien und Frankreich ausreisen. Die Zahl der Abschiebungen liegt nach Angaben des Ministeriums wieder annähernd auf dem Niveau von vor der Corona-Pandemie. Während der Pandemie seien kaum Menschen abgeschoben worden, heißt es.

Flüchtlingsrat kritisiert: Auch Erwerbstätige werden abgeschoben

Für den Flüchtlingsrat in Niedersachsen ist der Anstieg ein Grund zur Kritik: Bei den Abschiebungen gehe es ausschließlich darum, Quoten zu erfüllen. Häufig würden Menschen, die in Lohn und Brot stehen, zur Ausreise gezwungen werden, so der Flüchtlingsrat. Das sei nicht nur menschlich tragisch, sondern auch ein Problem, weil Fach- und Arbeitskräfte fehlen würden.   Hier mehr:  © NDR ... Klick mich

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Stand: Januar 2025:

 

·      In Westdeutschland hatte im Jahr 2023 jede dritte Person einen Migrationshintergrund, in Ostdeutschland galt dies für jede neunte Person (32,9 bzw. 11,4 Prozent).

 

·      Ein Viertel aller Personen mit Migrationshintergrund lebt in Nordrhein-Westfalen. Ihr Anteil an der Bevölkerung ist in Bremen am höchsten (2023: 44,0 Prozent).

 

·      Knapp 65 Prozent aller Personen mit Migrationshintergrund sind selbst eingewandert, gut 35 Prozent sind in Deutschland geboren.

 

·      2023 hatten 43,1 Prozent aller Kinder unter fünf Jahren einen Migrationshintergrund.

 

Fakten

 

Im Jahr 2023 hatten nach Erstergebnissen des Mikrozensus 24,9 Millionen der insgesamt 83,9 Millionen Einwohner in Deutschland einen Migrationshintergrund (Zugewanderte und ihre Nachkommen) – das entspricht einem Anteil von 29,7 Prozent an der Gesamtbevölkerung. Von den 24,9 Millionen Personen mit Migrationshintergrund waren 12,4 Millionen Deutsche und 12,5 Millionen Ausländer (49,8 bzw. 50,2 Prozent).

 

Knapp zwei Drittel der Personen mit Migrationshintergrund – 16,1 Millionen bzw. 64,5 Prozent – waren 2023 selbst Migranten (erste Generation). Die Personen mit eigener Migrationserfahrung unterteilen sich in Ausländer (42,9 Prozent aller Personen mit Migrationshintergrund) und Deutsche (21,6 Prozent). Personen ohne eigene Migrationserfahrung machten gut ein Drittel der Personen mit Migrationshintergrund aus (35,5 Prozent). Diese Gruppe teilt sich in Deutsche ohne eigene Migrationserfahrung (28,2 Prozent) und Ausländer, die ebenfalls in Deutschland geboren wurden (7,3 Prozent).

 

Die 5,4 Millionen Deutschen mit eigener Migrationserfahrung (21,6 Prozent aller Personen mit Migrationshintergrund) untergliedern sich in (Spät-)Aussiedler (10,9 Prozent), selbst zugewanderte Eingebürgerte (8,7 Prozent) sowie selbst zugewanderte Adoptierte und als Deutsche Geborene (0,3 bzw. 1,7 Prozent). Die 7,0 Millionen Deutschen mit Migrationshintergrund, aber ohne eigene Migrationserfahrung (28,2 Prozent aller Personen mit Migrationshintergrund), lassen sich ebenfalls unterteilen: Die beiden Gruppen Eingebürgerte und Adoptierte (zusammen 2,8 Prozent) sind dabei deutlich kleiner als die Gruppe der als Deutsche Geborenen (25,3 Prozent). Letztere sind zum Beispiel Kinder von Eingebürgerten, deutsche Kinder ausländischer Eltern oder Kinder von (Spät-)Aussiedlern.

 

Im Jahr 2023 lebten 94,3 Prozent der Personen mit Migrationshintergrund in Westdeutschland und Berlin. Jede vierte Person mit Migrationshintergrund lebte dabei in Nordrhein-Westfalen (24,8 Prozent), jeweils etwa jede Sechste in Baden-Württemberg und Bayern (16,8 bzw. 16,0 Prozent). Bezogen auf die jeweilige Bevölkerung der Bundesländer war ihr Anteil in den Stadtstaaten Bremen (44,0 Prozent), Hamburg (39,5 Prozent) und Berlin (39,4 Prozent) sowie in den Flächenländern Hessen (37,9 Prozent), Baden-Württemberg (37,1 Prozent) und Nordrhein-Westfalen (34,3 Prozent) am höchsten. In Ostdeutschland lag der Anteil der Personen mit Migrationshintergrund an der Gesamtbevölkerung bei 11,4 Prozent (Westdeutschland mit Berlin: 32,9 Prozent, Deutschland: 29,7 Prozent).

 

58,6 Prozent aller Personen mit Migrationshintergrund lebten 2023 in städtischen, 13,4 Prozent in ländlichen Regionen. Auf Gemeindeebene gilt, dass je größer die Einwohnerzahl der Gemeinde ist, desto größer ist tendenziell auch der Anteil der Personen mit Migrationshintergrund an der Gesamtbevölkerung: Während beispielsweise der Anteil in den Gemeinden mit weniger als 2.000 Einwohnern im Jahr 2023 bei 11,5 Prozent lag, hatte in den Gemeinden mit 20.000 bis unter 50.000 Einwohnern fast schon jede dritte Person einen Migrationshintergrund (30,2 Prozent). In den Gemeinden mit 500.000 Einwohnern und mehr lag der entsprechende Anteil bei 40,9 Prozent.

 

Mittelfristig wird sich der Anteil der Personen mit Migrationshintergrund weiter erhöhen: Im Jahr 2023 hatten in Deutschland 43,1 Prozent aller Kinder unter fünf Jahren einen Migrationshintergrund – in der Gruppe der 45- bis unter 55-Jährigen lag der entsprechende Anteil im selben Jahr bei 31,7 Prozent und bei den 85- bis unter 95-Jährigen bei 9,7 Prozent.

 

Europa ist für die Migration in Deutschland besonders bedeutsam: 30,4 Prozent der 24,9 Millionen Personen mit Migrationshintergrund stammten 2023 aus einem der 26 anderen Mitgliedstaaten der Europäischen Union, weitere 31,3 Prozent aus einem anderen europäischen Staat. Die meisten der 24,9 Millionen Personen mit Migrationshintergrund stammten im Jahr 2023 aus der Türkei (11,7 Prozent/2,9 Mio.), gefolgt von Polen (8,8 Prozent/2,2 Mio.), Russland (5,4 Prozent/1,4 Mio.) und Rumänien (4,6/1,1 Mio.). Kasachstan und Syrien sind mit Anteilen von 5,3 bzw. 5,1 Prozent (jeweils 1,3 Mio.) die wichtigsten nicht-europäischen Herkunftsländer (immer bezogen auf das eigene Geburtsland bzw. das Geburtsland der Eltern). Der Anteil der Personen, die aus der Ukraine stammen, an allen Personen mit Migrationshintergrund hat sich von 2021 auf 2023 von 1,4 auf 4,2 Prozent erhöht, ihre Zahl stieg dabei von rund 300.000 auf gut eine Million.

 

Im Mikrozensus 2023 gaben 2,71 Millionen Personen an, als Aussiedler- bzw. Spätaussiedler nach Deutschland gekommen zu sein. Die meisten (Spät-)Aussiedler kommen aus den Nachfolgestaaten der ehemaligen Sowjetunion (2023: 1,69 Mio.) – darunter vor allem aus Kasachstan (811.000) und aus Russland (649.000). Daneben sind Polen (696.000) und Rumänien (222.000) wichtige Herkunftsländer.

 

Datenquelle

 

Statistisches Bundesamt: Mikrozensus – Bevölkerung nach Migrationshintergrund, Erstergebnisse 2023, Sonderauswertung (Spät-)Aussiedler/innen Mikrozensus 2023

 

Begriffe, methodische Anmerkungen oder Lesehilfen

 

Nach der Definition des Statistischen Bundesamtes hat eine Person einen Migrationshintergrund, wenn sie selbst oder mindestens ein Elternteil die deutsche Staatsangehörigkeit nicht durch Geburt besitzt:

-       Zugewanderte und nicht zugewanderte Ausländer,

-       zugewanderte und nicht zugewanderte Eingebürgerte,

-       (Spät-)Aussiedler,

-       Personen, die die deutsche Staatsangehörigkeit durch Adoption durch einen deutschen Elternteil erhalten haben sowie

-       die mit deutscher Staatsangehörigkeit geborenen Kinder der vier zuvor genannten Gruppen.

 

Die Vertriebenen des Zweiten Weltkrieges und ihre Nachkommen gehören nicht zur Bevölkerung mit Migrationshintergrund.

 

Eine Person hat dann eine eigene Migrationserfahrung, wenn sie im Ausland geboren und zugewandert ist. Eine Person hat keine eigene Migrationserfahrung, wenn sie in Deutschland geboren ist.

 

Ausländer/innen sind Personen, die nicht Deutsche im Sinne des Artikels 116 Absatz 1 des Grundgesetzes sind. Dazu zählen auch Staatenlose und Personen mit ungeklärter Staatsangehörigkeit. Sie können in Deutschland geboren oder zugewandert sein.

 

(Spät-)Aussiedler/innen: Spätaussiedler sind im amtlichen Sprachgebrauch seit dem 1. Januar 1993 Menschen, die im Rahmen eines Aufnahmeverfahrens als deutsche Volkszugehörige nach Deutschland übergesiedelt sind. Vorher wurden sie nach dem Bundesvertriebenengesetz als Aussiedler bezeichnet. Der Begriff umfasst vor allem die Angehörigen von deutschen Minderheiten, deren Familien teilweise seit Generationen in Ostmitteleuropa, Osteuropa, Südosteuropa und teilweise in Asien gelebt haben und die seit 1950 in die Bundesrepublik Deutschland eingereist sind.

 

Der Mikrozensus ist die größte jährliche Haushaltsbefragung der amtlichen Statistik in Deutschland. Es wird mit rund 810.000 Personen in etwa 370.000 privaten Haushalten und Gemeinschaftsunterkünften rund 1 Prozent der Bevölkerung in Deutschland zu seinen Arbeits- und Lebensbedingungen befragt. Die Befragungen finden über das gesamte Kalenderjahr verteilt statt.

 

Ab 2017 werden beim Mikrozensus nur noch bei der Bevölkerung in Privathaushalten alle Merkmale erhoben. Für die rund eine Million Menschen in Gemeinschaftsunterkünften (2023) liegen hingegen nur noch einige ausgewählte Angaben vor, die eine Bestimmung des Migrationshintergrunds nicht mehr zulassen. Die hier gemachten Angaben beziehen sich daher ausschließlich auf die Bevölkerung in Privathaushalten. Zur weiteren Methodik beim Mikrozensus siehe Methodische Bemerkungen in der Fachserie 1 Reihe 2.2.

 

Im Jahr 2023 waren von den 24,9 Millionen Personen mit Migrationshintergrund gut 1,7 Millionen in Deutschland geborene Personen mit Migrationshintergrund, die die deutsche Staatsangehörigkeit seit Geburt haben, aber nicht mehr mit ihren Eltern in einem Haushalt leben. Diese Gruppe wurde jedoch nicht bei jedem Mikrozensus erfasst. Wird diese Gruppe von den Personen mit Migrationshintergrund abgezogen, bleiben 23,2 Millionen Personen mit Migrationshintergrund im engeren Sinn.

 

Informationen zum Thema Einbürgerung finden Sie hier:

http://www.bpb.de/61637

 

Informationen zum Thema (Spät-)Aussiedler finden Sie hier:

http://www.bpb.de/61643

 

Dieser Text ist unter der Creative Commons Lizenz CC BY-NC-ND 4.0 veröffentlicht.

Bundeszentrale für politische Bildung 2024 | www.bpb.de


14. Integrationsbericht

Der Bericht zeigt:

Deutschland ist ein vielfältiges Land.

25 Prozent der Bevölkerung hat eine Einwanderungsgeschichte, bei den Kindern und Jugendlichen sind es sogar gut ein Drittel.

 

Der Bericht liefert ein Gesamtbild unserer Einwanderungsgesellschaft und leistet somit einen Beitrag zu einer sachlichen, faktenbasierten Debatte. Er zeigt Erfolge auf, aber auch an welchen Stellen Ankommen und Zusammenleben noch besser gestaltet werden müssen, damit Teilhabe und Repräsentation in der Einwanderungsgesellschaft gelingen.

 

 

Lesen Sie den vollständigen Bericht:

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